Aus dem Orientalischen kennst du vielleicht die eine oder andere Geschichte. Zum Thema Gelassenheit können wir aus diesen Geschichten (Metaphern) für unser modernes Leben viel lernen. Wie zum Beispiel aus dieser:
In einem kleinen Dorf wohnte ein weiser, alter Mann. Die Dorfbewohner vertrauten darauf, dass dieser Mann ihnen die Antworten auf alle ihre Fragen und Anliegen geben könne.
Eines Tages kam ein Bauer zu dem alten Mann und bat ihn in höchster Verzweiflung:
„Weiser Mann, hilf mir. Etwas Schreckliches hat sich zugetragen. Mein Ochse ist gestorben und jetzt habe ich kein Tier zum Pflügen des Feldes mehr. Hätte mir je schlimmeres widerfahren können?“
Der weise, alte Mann erwiderte:
„Vielleicht ja, vielleicht auch nicht.“ (gehe locker in die Zukunft)
Der Mann eilte nach Hause zurück und berichtete seinen Nachbarn, dass der weise Mann den Verstand verloren habe. Dies sei doch unbestreitbar das schlimmste was ihm hatte zustoßen können. Warum sah er das nicht auch so?
Schon am nächsten Tag wurde in der Nähe des Hofes des Mannes ein kräftiges, junges Pferd gesichtet. Weil der Mann keinen Ochsen hatte, kam ihm der Einfall, das Pferd als Ersatz für den Ochsen einzufangen. Gesagt, getan. Wie freute sich der Bauer, so einfach war das Pflügen noch nie gewesen. Also ging der zurück zu dem alten Mann und entschuldigte sich.
„Du hattest Recht, weiser Mann, meinen Ochsen zu verlieren war nicht das Schlimmste was sich hatte ereignen können. Eigentlich war es sogar ein Segen. Nie hätte ich sonst dieses Pferd gefangen. Du musst doch zugeben, dass mir nichts hätte besseres passieren können.“
Da erwiderte der weise, alte Mann erneut:
„Vielleicht ja, vielleicht auch nicht.“ (gehe locker in die Zukunft)
„Nicht schon wieder.“, dachte der Bauer. Offensichtlich hatte der weise, alte Mann tatsächlich seinen Verstand verloren. Doch wieder wusste der Bauer nicht, was die Zukunft für ihn bereithielt. Einige Tage später ritt sein Sohn das Pferd und wurde abgeworfen. Er brach sich das Bein und würde nun bei der Ernte nicht helfen können.
„Oh nein“, dachte der Mann „Nun werden wir verhungern.“ Und wieder ging der Bauer zu dem weisen, alten Mann. Diesmal fragte er ihn:
„Woher wusstest du, dass das Fangen des Pferdes mir nichts Gutes bringen würde? Du hattest erneut recht. Mein Sohn wird nicht bei der Ernte helfen können. Diesmal bin ich mir aber ganz sicher, dass nichts Schlimmeres hätte passieren können. Das wirst du doch auch zugeben?“
Aber wie schon zuvor blickte der weise, alte Mann nur ruhig an und erwiderte erneut mitfühlend:
„Vielleicht ja, vielleicht auch nicht.“ (gehe locker in die Zukunft)
Erzürnt über die Dummheit des Alten stürmte der Bauer nach Hause zurück. Am nächsten Tag kamen Soldaten um alle gesunden Männer mit in den Krieg zunehmen, der gerade ausgebrochen war. Der Sohn des Bauern war der einzige im Dorf, der nicht mitziehen müsste. Er würde am Leben bleiben, während die anderen ihrem sicheren Tod entgegensahen.
Gehe locker in die Zukunft
Das Resümee
dieser Geschichte ist offensichtlich.
In Wahrheit weiß ich nie wirklich, was geschehen wird. Ich vermute nur etwas. Früher regte ich mich schnell unnötig über etwas auf. Ich malte mir all die schrecklichen Dinge aus, die geschehen werden. Meistens lag ich mit meinen Vermutungen falsch.
Heute weiß ich, wenn ich ruhig Blut behalte und offen bleibe für alle Möglichkeiten, kann ich häufig davon ausgehen, dass sich schließlich alles zum Guten wenden wird. Ich gehe locker in die Zukunft.
Schreibt mir bitte eure eigenen Erfahrungen und Ansichten dazu.
Ich freue mich über eure Beiträge.
Ric