Sorgen Weg
Erinnerst du dich vielleicht an die Ermahnungen deiner Erziehungsberechtigten, die du möglicherweise oft hören musstest, zum Beispiel:
„Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“
Es gehört zum überzeugten Glaubensbekenntnis von Machertypen und Workaholics, und es ist auch ein Grundpfeiler der Arbeitsmoral. Unser ganzes Leben begleitet uns diese moralische Ermahnung, dass wir nach diesem Motto zu leben hätten. Und wie bekommen wir unsere Sorgen weg?
So bedeutsam diese Regel für viele Lebensbereiche sein mag, in einem ist eigentlich das genaue Gegenteil von Vorteil.
Diese Regel gilt nicht für unsere Ängste und Sorgen. So bekommst du deine Sorgen weg.
Wahrscheinlich wirst du mir zustimmen, dass es sehr sinnvoll sein kann, Sorgen und Ängste wo immer möglich zu verschieben.
Ängste und Sorgen sind selten bewusste, rationale Gedanken. Wie kann jemand aber bewusst Empfindungen verschieben, die eindeutig aus dem Unterbewusstsein kommen?
Wie lassen sich Gefühle überhaupt verschieben?
Eine Methode, die ich seit vielen Jahren mit für mich großem Erfolg anwende heißt die „Sorgen weg Stunde“. Eigentlich gehört sie zu den von mir am häufigsten gebrauchten Methoden.
Es ist eine Technik zum Sorgen-Verschieben.
Damit diese Technik optimal funktioniert, ist es wichtig, dass du ein paar kleine Regeln beachtest. Am besten du entwickelst so etwas wie eine Gewohnheit darin.
Sorgen Weg
Es geht ziemlich einfach, um deine Sorgen weg zu bekommen. Du brauchst nichts anderes zu tun, als dir jeden Tag eine bestimmte Zeit für das Sorgenmachen freizuhalten. Für mich ist das beispielsweise immer 17 Uhr 30. Da hat sich während des Tages möglicherweise schon einiges angesammelt. Alle meine Sorgen und Ängste habe ich dann, wenn sie auftraten, auf diese Zeit verschoben. Eine halbe Stunde habe ich dafür eingeplant. Ich brauche aber nicht immer die vollen 30 Minuten.
In dieser Zeit, für mich beispielsweise ab 17 Uhr 30, kannst du so verbittert und negativ sein, wie du willst, denn du hast dich vorher konditioniert zu glauben, dass du am Ende dieser „Sorgenstunde“ davon befreit und entspannt sein wirst.
In neun von zehn Fällen sind deine Sorgen weg und du hast eine Lösung vor Augen.
Für mich selber habe ich nicht nur die Zeitspanne, sondern auch einen Ort festgelegt, an dem das geschieht. Es ist eine Stelle, in der Nähe meines Home-Offices, wo ich gern eine Runde spazieren gehe. Für mich ist das auch mein Sorgen Weg. Die Strecke ist knapp einen Kilometer lang und führt durch eine große Grünanlage. Wo sich die Strecke befindet, oder der Ort liegt, ist für die Abwicklung der Sorgenstunde nicht wichtig.
Für mich habe ich fest vereinbart, dass ich jedes Tagesereignis, das sich zu einer Sorge entwickeln könnte, auf meine Sorgenstunde und auf meinen Sogen Weg verschiebe. Ich schreibe meine Befürchtungen auf und die damit zusammenhängenden Einflüsse.
Ich notiere während des Tages alle Einzelheiten, die notwendig sind, um eventuell eine Entscheidung zu treffen Dann habe ich für mich fest vereinbart, dass ich bis zum Sorgen Weg, meinen kurzen Nachmittagsspaziergang, nicht mehr daran denke.
Um 17 Uhr 30 lasse ich dann die verschobenen Sorgen, Ängste, Enttäuschungen, Befürchtungen und Frustrationen auf meinen Stress Weg auf mich einstürzen.
Glaube mir, in dieser Sorgenstunde fühle ich mich hundeelend. Aber das dauert nur ein paar Minuten. Und am Ende vom Sorgen Weg, ist mein Kopf wieder klar, die Spannung ist gewichen, die Sorgen sind verschwunden, und häufig sehe ich deutlich die Lösungen meiner Probleme vor mir.
Das Angenehme an dieser Methode ist, dass du kaum etwas zu tun hast, außer für dich die Entscheidung, wie ich sie oben beschrieben habe, zu treffen. Den Rest erledigt dein Unterbewusstsein fast von alleine.
Wenn du dich regelmäßig auf deine Sorgenstunde fokussierst, dann wirst du mit Garantie in der Lage sein, deine Sorgen willentlich abzugeben. Ich persönlich kenne keine schnellere Methode zur Gelassenheit als die Sorgenstunde am Sorgen Weg.
Hier als Zusammenfassung eine Kurzanleitung für die Sorgenstunde (mit oder ohne der Wegstrecke, also dem Sorgen Weg)
- Lege Zeit und Ort fest, an dem du täglich deine Sorgenstunde abhalten willst. Auf alle Fälle sollte das weder an deinem Arbeitsplatz noch direkt bei dir zu Hause sein.
- Verschiebe alle Sorgen, Ängste, Frustrationen und allen Ärger, der sich untertags ansammelt, auf deine Sorgenstunde.
- Nimm jedoch deine Sorgen bewusst wahr, mit allen ihren Einzelheiten. Es ist auch sehr nützlich, wenn du dir kleine Notizen machst, die du der Reihe nach durchgehst, wenn deine Sorgenstunde gekommen ist.
- Dann schenke diesen Sorgen für die vereinbarte Zeit deine volle Aufmerksamkeit. Du tust das in der Überzeugung, dass du am Ende eine echte Erleichterung spürst und sehr oft eine konkrete Lösung findest.
- Wenn die Zeit um ist, verlasse deinen Sorgen Weg und verschwende keinen einzigen Gedanken an deine Probleme.
- Vertraue darauf, dass dein Unterbewusstsein die richtigen und notwendigen Lösungen für dich bereit hält.
Resümee
Probiere es gleich aus. Mache selbst deine Erfahrungen. Du hast dein Unterbewusstsein immer dabei, es ist immer für dich da und liefert dir praktikable Lösungen.
Wie oben beschrieben gehe ich (fast) täglich meinen Sorgen Weg. Das hat auch den Vorteil, dass ich gleich ein wenig Bewegung mache. Und der „Tapetenwechsel“ ist genauso wichtig. Etwas anderes wahr nehmen, als die gewöhnliche Umgebung. Ich habe ja nicht immer Sorgen. Aber fallweise eben schon. Und da hilft mir die Sorgenstunde auf meinem Sorgen weg.
Schreibt mir bitte eure eigenen Erfahrungen und Meinungen dazu.
Wie geht es euch mit eurer vereinbarten Sorgenstunde am Sorgen Weg?
Ich freue mich auf eure Kommentare.
Auf Wiederlesen und Servus aus Wien
Rick